Klimaneutrale Sportstätte
Herausforderungen
Sport und Sportvereine leisten einen wertvollen Beitrag zur sozialen Integration und stärken den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Diese wichtige Bedeutung des Sports wird vor allem in Krisenzeiten deutlich.
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Weitere Informationen
Knapper werdende Ressourcen und ein damit einhergehender Anstieg der Energiepreise stellen Kommunen und Vereine beim Betrieb der Sportstätten jedoch zunehmend vor Herausforderungen. Durch die Beleuchtung der Anlagen, die notwendige Bewässerung der Rasenflächen sowie die Beheizung der Vereins- und Sanitärräume entsteht ein hoher Ressourcenverbrauch.
Integrierte, ganzheitliche Nachhaltigkeitskonzepte für den klimaneutralen Betrieb von Sportstätten rücken in der Folge immer stärker in den Fokus. Neben dem umweltbewussten Betrieb schließen diese die Förderung des nachhaltigen Verhaltens von Mitgliedern, die klimaverträglichere Erreichbarkeit der Sportstätten sowie Multifunktionsgedanken zur Erhöhung der Auslastung mit ein.
Das Stadion Brötzinger Tal ist das größte städtische Stadion mit Blick auf die zur Verfügung stehenden Sportfläche und das Zuschauer-Fassungsvermögen des Stadions. Es bietet sowohl Steh- als auch Sitzbereiche für bis zu rund 4.000 Zuschauer.
Das Stadion ist die sportliche Heimat des hochklassigsten Pforzheimer Fußballvereins, dem 1. CfR Pforzheim, welcher auch gemessen an den Spielklassen, die erfolgreichste Fußballjugendabteilung in der Stadt Pforzheim führt. Daneben bietet das Stadion auch die infrastrukturellen Voraussetzungen für andere Sportarten, wie bspw. American Football und Rugby.
Nach der sukzessiven Sanierung der Sportanlage in den vergangenen Jahren soll die Sportstätte zukünftig auch regelmäßig für hochrangige Sportveranstaltungen mit überregionaler Anziehungskraft zur Verfügung stehen (bspw. U-Länderspiele im Fußball). Langfristig soll sich der Standort zu einer modernen und attraktiven Veranstaltungsstätte und einem städtischen Aushängeschild im sportlichen Bereich entwickeln.
Fragestellung
Wir möchten uns deshalb am Beispiel des Stadion Brötzinger Tal mit der Fragestellung auseinandersetzen, wie wir den nachhaltigen Betrieb kommunaler Sporteinrichtungen durch den Einsatz digitaler Anwendungen unterstützen können, um Ressourcen zu schonen sowie das Miteinander, den sozialen Zusammenhalt und die Teilhabe benachteiligter Bevölkerungsgruppen zu fördern.

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Maßnahmenidee
Eingebettet in ein Nachhachhaltigkeitskonzept auf Vereinsebene wird im Brötzinger Tal eine klimaneutrale Sportstätte unter Anwendung smarter Technologien entstehen.
Als eine von mehreren Maßnahmen soll eine Photovoltaik-Anlage in Verbindung mit einem intelligenten Energiemanagementsystem den Energieverbrauch im Stadion minimieren. Das System überwacht hierfür alle Energieflüsse und steuert die effiziente Nutzung des erzeugten Stroms. Zudem wird eine nutzungsabhängige und adaptive LED-Stadionbeleuchtung zur Energiereduktion beitragen. Darüber hinaus sollen Sensoren die bedarfsgerechte Bewässerung der Rasenflächen mit Wasser aus dem direkt angrenzenden Fluss steuern, um den Wasserverbrauch der Sportstätte zu reduzieren. Über den Einsatz weiterer Sensoren könnte zudem das Besucherverhalten im Stadion transparent gemacht werden, um zum Beispiel Informationen über die Anzahl der Besucher oder die Auslastung verschiedener Stadionbereiche zur gezielten Energiesteuerung und -optimierung (Lüftung, Heizung, Beleuchtung etc.) zu nutzen. Durch die Errichtung von E-Ladeinfrastruktur für Pkws, E-Bikes oder Pedelecs mit „grünen Strom“ wird darüber hinaus der Umstieg auf alternative Antriebs- und Mobilitätsformen unterstützt.
Alle Energie- und Verbrauchsdaten werden vor Ort transparent auf Infodisplays visualisiert, um im Stadion für nachhaltiges Handeln und Verhalten zu sensibilisieren.
Über eine App könnten Vereinsmitglieder zur Förderung von nachhaltigem Verhalten, wie zum Beispiel für das Bilden von Fahrgemeinschaften oder die Nutzung klimaverträglicher Verkehrsmittel Klimapunkte sammeln, die unter Einbezug von Sponsoren in Prämien umgetauscht werden könnten. Auch gebrauchte Sportsachen, wie Fußballschuhe, Scheinbeinschoner oder Trainingssachen könnten über die App von Vereinsmitgliedern zur Weitergabe angeboten werden, um das Wegwerfen nicht mehr benötigter Sportsachen zu reduzieren. Der Austausch kann in der Sportstätte vor Ort über ein digitales Schließfachsystem erfolgen. Hierdurch könnten durch den Postverstand entstehende Emissionen eingespart werden.
Um die Auslastung an trainings- und spielfreien Tagen zu erhöhen, werden ausgewählte Bereiche der Sportanlage zu definierten Zeiten für weitere Bevölkerungsgruppen, wie Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung, Menschen mit Migrationshintergrund, Senioren oder Jugendliche geöffnet. Über die App könnten sich Sport- und Fitnessinteressierte zum Beispiel für gemeinsame Yoga-, Tai-Chi- oder Gymnastikstunden vernetzen, selbst organisieren und Zeitfenster hierfür buchen. Der Zugang zur Sportstätte ließe sich analog dem Zugang zu Car-Sharing-Fahrzeugen über die App gestalten.
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Welchen Nutzen stiftet die Maßnahme?
Digitalgestützte Maßnahmen tragen zur Reduktion von Energie- und Wasserverbräuchen sowie zur Steigerung der Energieeffizienz in der Sportstätte bei. Mitglieder und Zuschauer werden durch die Visualisierung der Energie- und Verbrauchsdaten für klimabewusstes Handeln sensibilisiert und können mithilfe einer App selbst einen Teil zur Nachhaltigkeit beitragen. Darüber hinaus wird ein breiterer Zugang zur Sportstätte gefördert sowie die Teilhabe und das Miteinander in der Bevölkerung, auch für benachteiligte Menschen, über gemeinsame sportliche Aktivitäten unterstützt.