Herausforderungen
Ausgehend von einer 250-jährigen Tradition in der Schmuck- und Uhrenindustrie entwickelte sich Pforzheim in den letzten Jahrzehnten zu einem wirtschaftsstarken Produktions- und Dienstleistungsstandort. Als wirtschaftliches Zentrum der Region Nordschwarzwald zählt die Stadt zu den wichtigsten Wirtschaftsstandorten in Baden-Württemberg.
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Weitere Informationen
Wie viele Bereiche unterliegt auch die Pforzheimer Wirtschaft einem stetigen Wandel, der durch die Corona-Pandemie an vielen Stellen beschleunigt wurde: Etablierte Geschäftsmodelle stehen unter Anpassungs- und Veränderungsdruck. Traditionelle Wertschöpfungsketten wandeln sich. Innovationszyklen werden kürzer. Neue Arbeitsmodelle, wie Jobsharing, Home Office oder Co-Working bedürfen neuer räumlicher und organisatorischer Konzepte. Darüber hinaus gewinnen lokale Wertschöpfungs- und Energiekreisläufe bei immer knapper werdenden Ressourcen zunehmend an Bedeutung, was eine bessere Vernetzung von Akteuren vor Ort zu Grunde legt. All diese Entwicklungen wirken sich unmittelbar auf die infrastrukturellen Anforderungen zukünftiger Gewerbe- und Industriegebiete aus.
Fragestellung
In Betrachtung des Gewerbeareals Nord (PF8, Buchbusch, Hohenäcker und Obsthof) wollen wir uns deshalb mit der Fragestellung auseinander setzen, wie wir die nachhaltige Entwicklung von Gewerbeflächen mithilfe smarter Anwendungen unterstützen können, um mehr Synergien durch das Zusammenspiel verschiedener Akteure vor Ort zu erzeugen.
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Maßnahmenidee
Eine Shared-Service-Plattform bündelt Infrastrukturen und Angebote, die im Gewerbegebiet gemeinsam genutzt werden können. Diese können auf der Plattform sowohl von ansässigen Unternehmen, Mitarbeitenden als auch von Drittanbietern eingestellt und angeboten werden. Geteilte Ressourcen könnten sich dabei auf Mobilitätsangebote, Büro- und Lagerräume, Rohstoffe, Energienutzung oder Arbeitnehmer beziehen.
Geteilte Mobilitätsangebote, wie Car-, Bike- oder Ridesharing tragen dazu bei den Individualverkehr im Gewerbegebiet zu reduzieren. Auch eine gemeinsame Nutzung von Fuhrparks könnte über die Plattform organisiert und abgewickelt werden. Darüber hinaus ließen sich auch Parkplatz- oder Stellplatzressourcen effektiver nutzen, indem diese beispielsweise über Nacht von LKW-Fahrern gebucht werden könnten. Der Zugang in das Gewerbegebiet wird hierfür über smarte Zugangssysteme geregelt.
Über die Plattform könnte auch die gemeinsame Nutzung von Unternehmenseinrichtungen, wie Lager- und Büroräume, oder Betriebskantinen organisiert werden. Auch das digitale Angebot eines gemeinsamen Mitarbeiterpools wäre denkbar, um in Krisenzeiten flexibler auf freie Kapazitäten oder Engpässe reagieren zu können.
Zur Förderung der Kreislaufwirtschaft im Gewerbegebiet, könnte die Plattform zudem Angebot und Nachfrage nach Produktionsabfällen, Sekundärrohstoffen oder Energie- und Abwärmenutzung einfacher gestalten und somit zu einem einfacheren Matching von Unternehmen beitragen.
Ein sensorgestütztes Energie- und Umweltdatenmonitoring überwacht zudem die Maßnahmenwirkung sowie nachhaltige Entwicklung des Gewerbeareals und zeigt frühzeitig mögliche Handlungsbedarfe auf.
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Welchen Nutzen stiftet die Maßnahme?
Durch die gemeinsame Nutzung von Infrastrukturen werden Ressourcen geschont und Emissionen reduziert sowie die kreislauforientierte Vernetzung des Gewerbestandorts gefördert. Darüber hinaus werden Unternehmen durch die Plattform dabei unterstützt, flexibler auf freie Kapazitäten oder Engpässe reagieren zu können. Sharing-Angebote in den Bereichen Mobilität, Versorgung und Betreuung steigern die Standort-Attraktivität und fördern die Mitarbeiterzufriedenheit.